Woran Widerstand2020 scheiterte? Widerstand2020 war zuerst einmal eine Ein-Themen-Partei
. Meiner Meinung nach wurde sehr wenig vorgegeben und das
Wenige mit der Zeit noch reduziert. In der Partei sah jeder das, was er sehen
wollte. Man sprach von Werten wie einem liebevollen Umgang. Oft spielte man
sich jedoch nur vor, dass alle sich sehr mögen und redete im Hintergrund ganz
anders ĂĽbereinander. Es gab auch Menschen, die gern eine Opferrolle vorgaben.
Die Mitglieder
waren keine Mitglieder. Leider wurden die meisten nie
aufgenommen. Das führte zu Frust, aber auch zu der Möglichkeit, jeden Tag seine
Meinung über die Parteizugehörigkeit zu ändern oder sogar die Partei zu
sabotieren und zu spalten. Viele Landesansprechpartner, aber auch Menschen im
Landesverband in GrĂĽndung hatten das GefĂĽhl, es gibt in der Partei eine
unerreichbare Elite. Man misstraute der eigenen Basis und unterstellte ihr
Eigenschaften wie Machtgier. Das ganze Vorgehen war unproduktiv. Alles wurde
zerredet, man hat keine Entscheidungen getroffen und misstraute allen
Fachleuten. Das gigantische Wachstum der Partei ist historisch gewesen, aber
hat leider zu Chaos und Ăśberforderung gefĂĽhrt. Die Vorstandsmitglieder waren
leider nicht standhaft genug, somit sind zu viele zurĂĽckgetreten. Gegen
internes Mobbing, Hetze, Intrigen und andere Spielchen wurde nichts
unternommen. Gerade bei Widerstand2020 wäre dies jedoch dringend nötig gewesen.
Das Konzept lockte auch Mitglieder mit allen möglichen Schicksalen und
psychischen Problemen an. Man konnte alles in reinster Lehrbuchform erleben und
oft bereits voraussagen. Die Depressiven stieĂźen auf die Narzissten, die
Narzissten auf die Boderliner und diese auf wiederum andere. Das alles kommt
ĂĽberall vor und es ist nicht schlimm, psychische Probleme zu haben oder nicht
den Musterlebenslauf vorweisen zu können, aber die Führungsebene einer jeden
Organisation sollte darauf achten, dass diese Mischung von Problemen nicht zur
Katastrophe wird. Im Fall von Widerstand2020 wurde dies zu einem
Katalysatoreffekt und das Gruppenklima kippte in der ganzen Partei. Es wurden
kaum Strukturen und vor allem keine klaren Kommunikationsstrukturen aufgebaut.
Markenrechte und Domains waren wild verteilt, sodass nicht mehr ersichtlich
war, was offiziell war und was eventuelle Feinde der Partei geschaffen hatten.
Man lieĂź Menschen kostenlos arbeiten, ohne ĂĽber das Budget nachzudenken. Dies
betraf sowohl Dienstleister als auch die Mitglieder. Widerstand2020 schĂĽtzte
sich nicht vor Extremisten und beachtete das Parteiengesetz und die eigene
Satzung zu wenig. Leistung wurde missachtet, stattdessen spielten Beziehungen
eine groĂźe Rolle. Es entstand eine Todesspirale aus Skandalen durch schwere
Managementfehler. Im folgenden beschreibe ich, wie ich zu diesen SchlĂĽssen
gekommen bin:
Ich habe viele Informationen ĂĽber alle Themen gesammelt. Ich fand es immer
wichtig mehrere Sichtweisen zu betrachten, um meine eigene zu finden. Als ich
am Ende des Jahres 2019 von einer rätselhaften Lungenkrankheit in China gelesen
habe, hatte ich eine erneute Schweinegrippe
-Situation in Deutschland
befĂĽrchtet. FĂĽr diese Meinung hat mich niemand ernst genommen. Ganz am Anfang
des Jahres fand ich die Bilder aus China sehr beängstigend. Ich nahm die
Situation ernst, bis ich wieder neue Informationen sammeln konnte und mit den
alten abgleichen konnte. Ich habe selbst erlebt, in welche Probleme wir
gesellschaftlich und wirtschaftlich geraten. Ich hörte von Widerstand2020 und
war erst einmal skeptisch. Doch nach ein paar Tagen beschloss ich, es ist Zeit
etwas zu tun und etwas zu riskieren.
Ich habe mich angemeldet, bin in die inoffizielle Ortsgruppe gegangen. Es
durften sich immer noch nur zwei Haushalte treffen - schlechte Voraussetzungen,
um einen Ortsverband zu grĂĽnden. Es war schwer sich kennenzulernen, doch ich
fand etwas ganz neues - eine Familie. Eine Gruppe von Menschen, die von Anfang
an besser passten als man erwarten könnte. Wir waren sehr verschieden, aber
haben uns ergänzt. Wir haben uns organisiert und ich habe die ersten Probleme
der jungen Partei mitbekommen. Das was begonnen hatte, war so wichtig und war
so wertvoll, dass ich helfen wollte die Probleme zu lösen, zumindest den Teil
der Probleme, bei denen ich in der Lage bin zu helfen. Es kam der Tag an dem
wir hörten, dass es eine Intitialveranstaltung für die Gründung des
Landesverbandes NRW geben wird. Es war einen Tag vor der Veranstaltung und
meine Stadt als auch befreundete Städte
hatten keine Einladung erhalten. Eine
eher durch Zufall entstandene dreier Gruppe in der auch ich war, holte sich die
Erlaubnis einen Vertreter von jeder Stadt noch kurzfristig einzuladen. Wir
eröffneten eine Telegram-Gruppe und schrieben Vertreter der Städte an, um sie
in die Gruppe und zu der Veranstaltung einzuladen. Keiner von uns war in einer
offiziellen Rolle, die diese Einladung logisch erscheinen lieĂź. Ich war zu
diesem Zeitpunkt nur in der Rolle inoffizielles Mitglied eines inoffiziellen
Ortsverbandes zu sein. Es gab das erste Misstrauen, aber dieses legte sich
schnell. Wir hatten alle zusammen bekommen und plötzlich begannen die Menschen
in der Telegram-Gruppe sich kennenzulernen. Wieder ist ein kleines Wunder
geschehen. Man stecke 100 Menschen zusammen in eine Gruppe und wenn sie ein
gemeinsames Ziel haben, fangen sie an miteinander zu schreiben. Wir waren
verblĂĽfft.
Am nächsten Tag erhielten wir die Liste mit den restlichen Eingeladenen, inklusive einer Blacklist. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns nichts über die Blacklist gedacht. Wir bekamen die Aufgabe Ausweiskontrollen durchzuführen und es ergab sich, dass wir unsere am Abend zuvor gegründete Gruppe ausbauen. Bei einem Widerstand2020 NRW-Treffen hörte ich einfach vielen Menschen nur zu. Alle hatten zwei Dinge gemeinsam: Dieselbe Sorge und Lösungsvorschläge, um die Probleme bei Widerstand2020 zu lösen. Jeder auf seine eigene Weise. Eines war jedoch merkwürdig: Es wurde von einer Landesansprechpartnerin gesprochen, die sich niemandem vorgestellt hat, nicht namentlich genannt wurde und von der die meisten wussten nicht, wie sie zu dieser Rolle gekommen ist. Ich habe durch die Teilnehmerliste die Aufgabe erhalten alle Teilnehmer, die an der Landessatzung mitschreiben wollten zusammenzubringen.
Am nächsten Tag fing die Satzungsgruppe an zu arbeiten und wir suchten nach unserer vermeintlichen Landesansprechpartnerin. Da die Frage über die Ernennung dieser Rolle immer noch nicht geklärt war und nicht basisdemokratisch erschien, wurde eine Abstimmung über den Landesansprechpartner gefordert. Da ich viele sympathische Menschen kennengelernt hatte und mir immer noch vorstellen konnte beim Lösen der bereits bekannt gewesenen Probleme helfen zu können, habe auch ich mich beworben. Die Abstimmung wurde vom Bundesvorstand spontan organisiert, aber war in vielen Punkten chaotisch. Da wir nicht der erste Landesverband in Gründung waren, wurde es etwas fragwürdig was in den anderen Bundesländern geschehen ist. Plötzlich fand Grüppchenbildung statt, es wurden Intrigen gespannt und der Konkurrenzkampf begann. Auch die vermeintliche Landesansprechpartnerin hat sich beworben und wurde wegen unfairer Werbung mehrfach ermahnt. Trotz allem kannte ich die Hintergründe nicht und wollte Frieden, egal wer es in Zukunft werden sollte. Ich versuchte also Frieden mit der zuerst genannten Ansprechpartnerin noch während der Abstimmung herzustellen – obwohl ich nie mit ihr einen Konflikt hatte. Nach der Abstimmung sah es so aus als wäre mir das gelungen. Es gab einen anderen Bewerber, der in mancher Hinsicht so verschieden von mir war, wie es nur sein konnte, aber meine Ansichten teilte. Ich hab mir die Doppelspitze gewünscht und wie es manchmal im Leben läuft – der Wunsch wurde von den Abstimmenden erfüllt ohne dass ich ihn aussprechen musste. Gerhard Nadolny und ich wurden Landesansprechpartner.
Am ersten Abend unseres Kennenlernens schrieben wir noch eine
Organisationsstruktur nieder. Am nächsten Tag begann man über uns Gerüchte zu
verbreiten und uns zu spalten. Das Ganze war so offensichtlich, dass wir uns
einschworen, dies nicht zuzulassen. In NRW finden im September Kommunalwahlen
statt, viele Mitglieder
, die es absurder Weise zumeist nicht waren, haben
sich gewĂĽnscht unter Widerstand2020 zu kandidieren oder zumindest unterstĂĽtzt
zu werden. Wir wollten dabei unterstĂĽtzen und die GrĂĽndung des Landesverbandes
beschleunigen. Wir merkten schnell, dass bestimmte Personen in der Bundesebene
alles mitgelesen haben, was wir schrieben. Bis man uns kalt gestellt hatte, gab
es täglich eine Ermahnung zu den Nachrichten, die wir in der privaten
GrĂĽndungsgruppe geschrieben hatten. Uns wurde alles so im Mund verdreht, dass
wir bald nicht mehr wussten wie wir mit den Menschen in NRW kommunizieren
sollen ohne kritisiert zu werden. Es war sogar nicht erlaubt zu sagen mir sind
leider die Hände gebunden
zu schreiben. Wir erhielten bei dem Versuch an
Kommunalwahlen teilnehmen zu können Zusagen, dass wir von der Bundesebene
unterstĂĽtzt werden, diese wurden wieder zurĂĽckgezogen. Wir hatten stundenlange
Onlinekonferenzen und Telefonate, doch alle Termine wurden immer wieder
verschoben und Pläne verworfen. Fachkompetenz wurde angezweifelt und dabei
offen zugegeben weniger davon zu haben. Das Zusammenhalten mit anderen
Landesansprechpartnern half auch nichts.
Wir versuchten den Landesverband so schnell wie möglich zu gründen. Denn dies war nötig, um an den Kommunalwahlen teilzunehmen. Unsere schriftlichen Mitgliedsanträge und die der anderen Landesansprechpartner gingen jedoch mehrmals verloren. Wir versuchten auch die vermeintliche Landesansprechpartnerin bei der Gründung einzubinden und da ihr viel an den Kommunalwahlen lag, ihr Aufgaben in diesem Bereich zuzusprechen. Während eines Treffens zur Vorbereitung des Landesverbandes bekamen wir dann mit, dass die vermeintliche Landesansprechpartnerin offen und vor uns gegen einige von uns Hetze betrieb. Wir beschlossen somit, dass eine Zusammenarbeit nicht möglich ist.
Bei Widerstand2020 kam es zu weiteren RĂĽcktritten nach Victoria Hamm. Die
Menschen fingen an zu zweifeln. Wir bekamen mit, dass es ungenannte
Verbindungen zwischen bestimmten Menschen in NRW zum Bundesvorstand gab. Diese
Menschen waren dieselben, die ständig einen Kampf gegen uns führten. Gegen uns
wurde mehr Stimmung gemacht und Vertrauenspersonen berichteten uns, dass
versucht wurde sie auf die andere Seite
abzuwerben. Andere Vertrauenspersonen
haben unserer Meinung nach die Abwerbung nicht bemerkt und haben unsere Seite
verlassen. Andere Landesansprechpartner verlieĂźen aus Protest die
Landesansprechpartnergruppe oder sogar die Partei. Zunächst blieben wir
standhaft, aber als endgültig massiv gegen uns gekämpft wurde, gleichzeitig
alle juristisch sinnvollen Empfehlungen der Landesansprechpartnerguppe
ignoriert wurden, haben wir die Landesansprechpartnergruppe aus Protest und
Verhandlungstaktik verlassen und fuhren nicht zur Klausurtagung nach Buchenau.
Auch das sollte ein Protest sein. Bevor wir es öffentlich machen konnten, haben
dies andere bekannt gemacht, Personen bei denen wieder fragwĂĽrdig ist, wie sie
so schnell an diese Information gekommen sind. Wieder folgten öffentliche
Angriffe auf uns. Das es auch online gewisse Verhaltensregeln gibt, war fĂĽr
viele fremd. Wir wurden sozusagen zu einer Aussprache von Mitgliedern geladen.
Wir konnten uns erklären und es war erstmal Ruhe. Kurz darauf begann man wieder
Gerüchte zu verbreiten. Die Menschen für die wir wochenlang gekämpft hatten,
sahen uns als ihre Feinde an.
Auf der Klausurtagung in Buchenau wurde entschieden, dass man die Auflösung von
Widerstand2020 vorbereiten möchte. Daher wurden wir um ein kurzfristiges
Treffen mit Terminvorschlag gebeten. Zu diesem Termin hatten wir auch
eingeladen. Jedoch wurde gleich darauf von der sich abspaltenden Gruppe ein
eigenes Treffen beworben. So kam es zu einer eindeutigen Spaltung in zwei
Gruppen. Nachdem wir nun endgültig kaltgestellt wurden, schmiedeten wir Pläne
für DIE FÖDERALEN und eröffneten eine Planungsgruppen mit Menschen denen wir
vertrauten. Auf unserem ersten Planungstreffen zeigte uns ein Mann Beweise fĂĽr
erneute Hetze gegen uns, den Plan uns loszuwerden und den Wunsch uns mit
Hackerangriffen zu bombardieren, vor. Eine parallele geheime Gruppe zur
Landesverbandsgründung existierte schon länger und lies die wenige Tage
vorherige Vorladung
zur Farce werden. Im weiteren Verlauf spitzten sich die
Intrigen zur Absurdität zu. Beispielsweise bei einem Treffen in Koblenz,
welches wir organisiert hatten, wurden Mitglieder der anderen Gruppe
nachgeschickt. Offen darĂĽber reden wollte man nicht. Wir schotteten uns zur
Sicherheit bis zur wenige Tage späteren Gründung mehr ab, um unsere Arbeit
nicht zu gefährden.
Die Arbeit an den Föderalen lief überraschend schnell und produktiv. Wir haben
begonnen uns mit einem kleinen Kreis von Menschen auf unsere Arbeit zu
konzentrieren. Wir dachten über unsere Zielgruppe, unsere potenziellen Wähler
und Mitglieder nach. Wir dachten darĂĽber nach, wer wir selbst sind. Wir
erarbeiteten Grundideen, eine Satzung, Ordnungen, ein Grundsatzprogramm und
eine Organisationskultur. Wir beschlossen keine Ein-Themen-Partei zu sein. Wir
kamen schneller voran als wir es nach all dem Wochen vor und zurĂĽck, gedacht
hätten. Wir begannen mit Menschen in ganz Deutschland zu reden, die Sympathien
und gemeinsame Ziele haben. Wir begannen Anrufe und Nachrichten zu erhalten,
von Menschen, die von uns gehört hatten und das gleiche wollen. Wir gründeten
uns und hatten die Freiheit endlich produktiv als Team zu arbeiten. All das hat
uns sogar endlich wieder Freude bereitet. Wir fingen an eine Website
aufzubauen. Wir öffneten uns nach außen. Wir fingen an Artikel zu schreiben,
damit die Menschen ein GefĂĽhl dafĂĽr bekommen, wer wir sind, was wir uns
wünschen, für was wir uns einsetzen und kämpfen. Wir haben begonnen Social
Media-Kanäle aufzubauen. Wir begannen Mitglieder aufzunehmen und ein
Online-Formular einzurichten und freizuschalten. Auch unser Newsletter ist
schon online. Wir haben begonnen fĂĽr all die, die noch nicht sicher sind, wohin
sie wollen, Gruppen aufzubauen, um uns kennenzulernen. Wir haben uns
vorgenommen nie zu vergessen wo wir herkommen
und immer erreichbar fĂĽr jeden
zu sein, der mehr oder weniger an unserer Seite sein möchte. Wir nahmen uns
vor, immer unsere Ohren fĂĽr alle Probleme offen zu halten. Wir haben begonnen
Landesverbände aufzubauen. Wir haben den Kontakt zu anderen Gruppen der
Bewegung nicht aufgegeben und haben einige Kontakte – manche zur
Zusammenarbeit, andere als private Freunde erhalten.
Wir werden in den nächsten Wochen unsere Social Media-Präsenz ausbauen, auf Demos unterwegs sein, Organisationsstrukturen und unsere Infrastruktur ausbauen und aufbauen. Wir werden Videos drehen und mehr in die Öffentlichkeit treten. Wir werden in den nächsten Monaten unser Grundsatzprogramm mit unseren Mitgliedern weiter verfeinern, die Menschen bundesweit zusammenbringen und zu unserem ersten Bundesparteitag einladen. Wir haben noch viel vor, manches ist schon geplant und in Vorbereitung, weiteres in unseren Köpfen. Vor uns liegen mehr als 100 Tage. Ich bedanke mich bei allen, die die ersten 100 Tage zu einer schönen und viel zu schnell vergangenen Zeit gemacht haben!
Maren Zaidan
Bundesvorsitzende der Partei DIE FĂ–DERALEN
Essen, den 17.07.2020