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Politik ist laut

Laut ist oft zu schrill

Maren Zaidan, 24. April 2024 11:13 Uhr

Keine Demo ohne Megaphon.

Wir stehen in einem Zwiespalt. Alle reden vom authentisch sein. Wir sind authentisch, deshalb prägen wir diese Partei so wie wir sind und durch das, was uns abschreckt. Während die ganze Politik brüllt, wütet und provoziert, versuchen wir es mit einem gesunden Mittelmaß und dem Beweisantritt, dass Meinungsbildung auch leise geht.

Problem für uns: Wer nicht brüllt und nichts provokantes sagt, wird in dieser Gesellschaft kaum gehört oder sogar als dumm abgetan.

Problem für das Land: Wenn nur die ernst genommen werden, die sich Gehör verschaffen, indem sie viele Teile der Bevölkerung oder Welt verschrecken, muss sich niemand über Irrwege und Fehlentscheidungen wundern.

Dieses Jahr laufen in ganz Deutschland Proteste. Das Land rutscht von einer Krise in die nächste. Die Regierung hat massiv an Vertrauen verloren. Egal wer was für nichtig erklärt, niemand kann von Zufriedenheit oder großer Zustimmung sprechen.

Doch es ändert sich nichts. Die Menschen haben einen Drang, dem Lautesten hinterherzulaufen. Die Lauten verschaffen sich gegenseitig Presse, indem sie sich über den jeweils anderen empören.

Es ist also unser Weg geworden, zunächst etwas Überzeugendes, Vernünftiges zu schaffen und dann dieses Bündel auf den Tisch zu legen. Manchmal überzeugt dann doch das Geleistete. Würde es jedoch mehr darum gehen, Lösungen vorzulegen, statt laut zu sein, würde es zu weniger fatalen Fehlentscheidungen kommen.

Inzwischen liest man täglich von Einsparungen im Sozialsystem. Wir fordern seit langem mehr Eigenverantwortung. Doch unsere Forderung beruht darauf, dass Menschen nicht entmündigt werden, Entscheidungen selbst treffen können und vor allem die nötige Bildung dazu haben. Die Bevölkerung zuerst zu bevormunden und wenn man dann den Haushalt ruiniert hat, vor mehr Eigenverantwortung zu stellen, ist unfair und kann in vielen Teilen der Bevölkerung nur zu Leid führen.

Am Ende ist es jedoch falsch, wenn alle darauf warten, dass die anderen etwas verändern. Die sozialen Missstände, die Bildungslücken und das politische Desinteresse haben auch etwas mit dem Einzelnen zu tun und jeder kann anfangen etwas für sich und sein Umfeld zu bewirken.


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN