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Eine(r) für alle

Über Ausgrenzung durch Gleichmachung

Maren Zaidan, 10. Juni 2021 06:00 Uhr

Parteien sind Interessensvertretungen.

Die Freiheits- und Friedensbewegung bringt einen neuen Denkfehler mit sich und leider wird sie ihn nicht los. Wir wollen eine Partei für alle!. Das sagen hier viele.

Wir haben ein Parlament. Dieses Parlament wird per Wahl mit verschiedenen Parteien besetzt. Diese Parteien vertreten die Interessen gewisser, verschiedener politischer Lager. Durch die verschiedenen Parteien, sollte möglichst niemand zu kurz kommen.

Im Moment kritisieren viele, dass die großen, etablierten Parteien zu sehr eins geworden sind. Die größten Parteien koalieren immer wieder mit wenig Abweichung miteinander. Man könnte also sagen sie sind eins und für alle.

Einige der in der Bewegung neu gebildeten Parteien bringen auch diese Kritik an. Gleichzeitig wünschen sie Unterstützung der anderen Parteien und meinen alle Menschen in Deutschland zu vertreten. Sie schließen sich mit anderen kleinen Parteien zusammen und treten in wirren Bündnissen auf. Die Mitglieder vertreten alle politischen Auffassungen. Man durchmischt die Aussagen der einzelnen solange, bis keine politische Aussage mehr da ist. Man darf es sich für das hohe Ziel jeden zu vertreten, eben auch mit niemanden verscherzen.

Doch vertritt eine solche weich gewaschene Partei, dann noch meine oder deine Ziele? Sie tritt für alles und nichts an. Was ist, wenn ich von der weich gewaschenen Meinung abweiche?

Vergleichen wir die Situation mit einem Freund. Mein Freund ist sehr kontaktfreudig und hat deshalb viele Menschen um sich herum angehäuft. Aufgrund seiner eigenen Charakterzüge und Einstellungen eckt er bei keinem an, aber wenn er alle zusammenbringt, kommt es meist zu Konflikten, da alle grundverschieden sind. Was am Ende passiert ist, dass ich einen Freund habe, der sich zwar nie von mir löst, aber auch nie wirklich hinter mir steht. Wenn es hart auf hart kommt, werde ich also andere als meine wirklichen Freunde erkennen und die Beziehung wird mit der Zeit schlechter.

Eine Partei, die für alle da ist, bedeutet, dass die, die nicht ins Schema der Partei passen, ausgegrenzt werden. Wird das Ziel eine für alle erreicht, haben wir ein System, wie in der DDR zurück. Die eine Partei für alle. Die eine Partei, der nicht widersprochen werden darf, da man damit alle anderen angreift. Die eine Partei, die das sagen hat.

Das nennt man nicht Demokratie. Das nennt man Diktatur.

DIE FÖDERALEN stehen für wahre Demokratie. Nicht jeder muss und soll uns unterstützen. Wir dulden ähnliche Parteien neben uns, wir dulden Parteien mit Überschneidungen und Parteien, die das ganze Gegenteil sind, neben uns. Nur so lebt man Demokratie! Nur so können alle vertreten werden ohne Menschen auszuschließen.

Abgesehen davon, kommen wir zurück auf den Anfang: Wer sind eigentlich ALLE? Die Bewegung? Nein, sie ist ein kleiner Teil des Landes. Wir sollten ehrlich zu uns selbst sein. Und diese Bewegung ist in sich gespalten. Wer darf es sich herausnehmen, sich einzubilden für alle zu sprechen? Ich könnte nicht für alle sprechen. Sie? Wer darf sich herausnehmen das über sich selbst zu sagen? Meiner Meinung nach niemand.

Wir haben uns am Anfang überlegt wer wir sind und was uns zusammengeführt hat. Dabei kamen wir zum Schluss, dass dies mehr als die Meinung über die Pandemie ist. Wir haben einen Teil der Bevölkerung gefunden, den wir vertreten wollen. Wir haben Rückmeldung dazu bekommen, wen wir wirklich ansprechen und wie andere uns sehen. Wir haben abgewogen, was davon wir wirklich sein wollen.

Eine Partei, die alle vertreten möchte und sich alles einverleibt, trägt ein riesiges Konfliktpotential in sich. Alle Methoden zur Konfliktvermeidung nützen nichts, wenn sich erahnen lässt, dass man irgendwann Stellung bekennen muss, denn das müssen politische Parteien und dann kracht es. Harmoniesucht ist als Einzelperson brenzlig, als Partei ein No-Go. Vor allem, wenn vorgespielte Harmoniesucht in Wirklichkeit nur das Tarnschild für ein gefräßigen Monster ist, welches alles in sich einverleiben möchte. Was außer ihm da ist, und was zu schnell ist, um gefressen zu werden, wird einfach versucht aus dem Teich zu treiben.


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FÖDERALEN