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Eingeengt auf Tschechisch

Tschechische Bürger dürfen ihren Bezirk nur noch in Ausnahmefällen verlassen

Maren Zaidan, 3. März 2021 08:00 Uhr

In Tschechien darf man den eigenen Bezirk im Normalfall nicht mehr verlassen.

Durch die deutschen Medien kreiste nun, dass tschechische Bürger ihren eigenen Bezirk nur noch in Ausnahmefällen verlassen dürfen. Diese Nachricht sollte aufhorchen lassen. Den Staat nur eingeschränkt verlassen zu können, erinnert bereits an Zeiten, die ursprünglich keiner zurückhaben wollte. Doch wie klein ist der eigene Bezirk?

Leider kann man in dieser Zeit nur noch schwer argumentieren. Familie und Freunde wohnen oft in einem anderen Bezirk, aber die tschechischen Regeln unterscheiden sich kaum von den deutschen. Freunde und Familie also nur noch per Webcam oder Telefon. Ein Bezirksausreiseverbot spielt also keine Rolle mehr. Nicht in jedem Bezirk gibt es alles? Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Das was es hier nicht gibt, gibt es also auch anderswo nicht mehr. Tschechien, Deutschland und viele andere Länder sind zu Cyberstaaten geworden. Langsam verstehe ich warum wir uns in den letzten zehn Jahren so intensiv mit dem Aufbau einer Cyberpolizei beschäftigt haben.

Spekulanten munkeln die Maßnahmen würden in Tschechien durch Tricks umgangen werden oder gar nicht richtig umgesetzt werden. Egal was die Wahrheit ist, die Nachricht beängstigend. Was löst sie aus? Menschen, die nun dasselbe für Deutschland fordern? Politiker, die dasselbe hier umsetzen? Menschen, die immer kleiner denken und noch mehr Angst vor ihren Mitmenschen entwickeln?

Warum reden wir noch von einer EU ohne Grenzen, wenn wir mehr Grenzen ziehen als je zuvor?


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FÖDERALEN