Themen > Gesundheit

DIE FÖDERALEN fordern eine wissenschaftliche Untersuchung der Gefährlichkeit des Coronavirus

Warum diagnostisch motivierte Testungen zur Beobachtung des Corona-Infektionsgeschehens ungeeignet sind

Dr. Richard Capek, 12. Januar 2021 11:00 Uhr

Durchgeführte PCR-Tests in den Kalenderwochen 35 bis 53 des Jahres 2020

In den letzten Monaten wurde ein Anstieg der Anzahl der beobachteten SARS-CoV2 Infektionen beobachtet. Der erste Anstieg geschah im Zeitraum um die 40. Kalenderwoche. Die 40. Kalenderwoche wird im allgemeinen als Beginn der Grippewelle bzw. der Erkältungszeit betrachtet und so ist es nicht verwunderlich, dass es zu einem Anstieg der beobachteten Infektionen mit einem Erkältungsvirus wie SARS-CoV2 kommt (s. Abbildung links). Dieser Anstieg hatte 2 Ursachen. Einmal steig, wie wegen des Einsetzens der Erkältungszeit zu erwarten, der Anteil der positiven Tests. Allerdings wurde auch die Anzahl der Tests von der 35. Kalenderwoche ausgehend um 60% erhöht.

In der 45. Kalenderwoche wurde ein Plateau erreicht. Zwar stieg die Anteil positiver Tests zwischen Kalenderwoche 45 und 48 von 7,8 % auf 9,3 %, doch wurde dies durch ein Absinken der Anzahl der Testungen kompensiert. Das RKI gibt hierzu an, dass die Testkriterien in diesem Zeitraum geändert wurden. Anzunehmen ist, dass es sich hier um eine Fokussierung handelt. Da die Testkapazitäten begrenzt sind und die Tests eine staatliche Finanzierung in Anspruch nehmen, ist es zwingend geboten dieses diagnostische Mittel möglichst effektiv zu nutzen, einen möglichst hohen Anteil positiver Befunden zu erreichen. Sinnlose Ressourcenverschwendung ist bei staatlichen Mitteln zu verhindern. Daher ist es sinnvoll da, wo kaum positive Befunde beobachtet werden, weniger zu testen.

Nach Kalenderwoche 49 wurde wieder vermehrt getestet (Steigerung zwischen KW 49 und KW 51 um 30 %). Parallel dazu wurde ein Anstieg des Anteils der positiven Testungen beobachtet (Steigerung von 10,2 % auf 11,5%). Der Anstieg der positiven Testungen kann verschiedene Ursachen haben: Ein verstärktes Infektionsgeschehen, die gezielte Suche nach Hot-Spots oder auch das Verfolgen von Infektionsketten.

Der Lockdown und die Feiertage führten dann wieder ab Kalenderwoche 51 zu einem Absinken der Infektionszahlen. Dies lag an der stark sinkenden Anzahl der Testungen. Diese halbierte sich zwischen Kalenderwoche 51 und 53. Allerdings kam es zu einer massiven Erhöhung des Anteils positiver Testungen, die zwischen Kalenderwoche 51 und 53 von 11,5 % auf 16 % anstieg. Dies ist allerdings offensichtlich. Bei einem Lockdown besteht nicht mehr die Notwendigkeit in öffentliche Einrichtungen zu testen, die geschlossen wurden. Somit entfallen Tests in Bereichen, die einen geringen Anteil positiver Tests aufweisen, wie z.B. in Schulen.

Diese Diskussion zeigt, dass eine diagnostische Teststrategie ungeeignet ist, ein Infektionsgeschehen zu beobachten. Die Motivation liegt hier darin, mit einer möglichst geringen Anzahl an Testungen möglichst viele Fälle zu finden. Durch die starke Schwankung der Testzahlen kommt es zu einer willkürlichen Einflussnahme auf die in der Öffentlichkeit diskutierten Zahl der Coronafälle, einer Statistik die somit nutzlos wird, was dann ebenfalls für die aus ihr ermittelten Inzidenzwerte gilt. Auch die aus diagnostischer Sicht sinnvolle Fokussierung, welche das Ziel hat, unnötige Negativtestungen zu vermeiden, treibt den Anteil positiver Testungen nach oben. Langfristig werden dadurch die beobachteten Infektionszahlen künstlich erhöht. Somit ist die aktuelle Teststrategie ist völlig ungeeignet, um ein Lagebild zu erstellen. Man kann kaum sehen, ob sich die Lage verbessert, verschlechtert oder stabil bleibt. Mit solchen nicht wissenschaftlichen Daten können keine Maßnahmen begründet werden und somit sind die Maßnahmen die im Rahmen des “Gesetze zum Schutze der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite” zurückzunehmen, bzw. sind schnellst möglich geeignete Daten zu erheben, die ein hinreichend gutes Monitoring ermöglichen.

Daher fordert die Partei DIE FÖDERALEN eine wissenschaftliche Teststrategie, um die Gefährlichkeit des SARS-CoV2 Virus verlässlich bestimmen zu können.


Dr. Richard Capek
Beisitzer des Bundesvorstandes der Partei DIE FÖDERALEN