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Von den drei Seiten

Wenn die Spaltung der Gesellschaft weh tun

Maren Zaidan, 25. Oktober 2021 09:00 Uhr

Es gibt nicht nur dafĂĽr und dagegen.

Heute müssen wir uns an die eigene Nase greifen. Wir alle, egal auf welcher Seite, sprechen immer von zwei Seiten. Wir sprechen von einer Spaltung der Gesellschaft mit einem Spalt. Zwei Hälften.

In den letzten zwei Wochen habe ich schmerzhaft persönlich gelernt, dass das alles nicht so einfach ist. Es gibt eine dritte Seite. Es gibt eine Seite die nicht abgespalten ist, aber sozusagen einen Kratzer oder leichten Riss abbekommen hat.

Die Seite derer, die in der Mitte stehen. Egal auf welche Art. Die, die ihre Meinung verbergen. Die, die sich ab dem ein oder anderen Punkt gezwungen fĂĽhlen, mitzumachen. Die, die nicht ganz wissen, auf welcher Seite sie stehen sollten.

Das sind die Menschen, welche fĂĽr alle noch offen sind. Es sind die Menschen, die Kontakte halten und versuchen neutral zu bleiben.

Ich konnte nun das Gefühl kennenlernen, wenn Menschen dir emotional berührt mitteilen, dass gerade eine Mauer zwischen ihnen und dir gezogen wird. Emotionen und menschliche Beziehungen können nicht einfach beendet werden, weil die Gesellschaft es angemessen findet.

Es gibt die dritte Seite. Es gibt den Moment in dem wir alle einsehen mĂĽssen, dass wir kĂĽnstlich von den Menschen getrennt werden, die uns etwas bedeuten. Nein, man kann nicht alles ersetzen. Menschen sind ĂĽbersetzbar. Es gibt jede menschliche Beziehung nur einmal.

Vergesst nie, was uns verbindet.


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FĂ–DERALEN