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Unwissen und kein Wissen

Ein Denkanstoß für alle in der politischen Wissenslücke

Maren Zaidan, 21. August 2021 05:00 Uhr

Wir müssen etwas ändern...

Pisa! Die Millenials und alle danach sind dumm! Ja, vielleicht, aber die Älteren sind nicht schlauer! Sie wurden nur nicht getestet!

Wieder einmal und immer wieder fällt es mir auf. Wir leben in einer Gesellschaft, die massive Bildungslücken hat. Der Umgang damit ist verschieden. Es gibt die gebildeten, die extrem arrogant sind und bei jeder Gelegenheit andere für die kleinsten Unsicherheiten beleidigen. (Oh… bitte finden Sie nicht deren Bildungslücken raus, dann wird es unangenehm!) Diese Bevölkerungsgruppe teilt ihr Wissen nicht gern. Wissen ist Macht und Wissensmanagement eine moderne Erfindung, die nichts taugt! Dann gibt es die, die sich für gebildet ausgeben, aber es nicht sind. Man redet schlau und konfabuliert gerne mal etwas für die eigenen Lücken. Hoffentlich sind die anderen nicht gebildeter und merken es nicht. Die dritte Gruppe, die bei jeder sich auftuenden Wissenslücke hektisch anfängt in einer Suchmaschine der eigenen Wahl einen Crashkurs zu belegen, um die Lücken zu füllen. Als letztes gibt es die stolzen Dummen: Ich will das alles nicht wissen! Ist mir egal!

Richtig unangenehm wird dieses Drama um die Bildungslücken in der Politik. Denn hier möchten viele mitreden. Andere wiederum möchten nichts damit zu tun haben und scheinbar braucht es viel Selbstdarstellung, um in dem Milieu voranzukommen. Unangenehm wird es, wenn die Akteure über viel Halbwissen verfügen oder einfach gar nichts verstehen und deshalb fatal falsche Theorien bilden oder sich von absurden Theorien beeindrucken lassen. Da man alle Akteure mehr oder weniger in Lager einteilt, können ein paar dieser Vertreter ein ganzes Lager blamieren. Leider spreche ich nicht von Wissen, welches höher angesiedelt ist. Die Lücken beginnen an den Unterrichtsstellen, an denen die heutigen Erwachsenen in ihrer Schulzeit zu sehr mit Kästchen ausmalen beschäftigt waren. Wer nicht versteht, wie die Grundlagen unseres Systems funktionieren, kann sehr schlecht Änderungen vorschlagen. Wenn ich nichts vom Wahlgeheimnis weiß, kann ich leicht ein Wahlgeheimnis fordern oder aus dem in meinem Kopf nicht vorhandenem Wahlgeheimnis abstruse Aktionen ableiten. Es geht hier auch nicht darum besonders gute Abschlüsse gemacht zu haben. Auch ohne Schulabschluss sollten gewisse Dinge hängen geblieben sein. Unabhängig vom vorhandenen Wissen, gibt es auch den Trend, einfach alles an Wissen abzulehnen und sich etwas Neues auszudenken. Vom Gegenteil ist jemand dann oft nicht mehr zu überzeugen, denn wer nicht alternativ denkt, ist eingeschränkt.

Was können wir ändern? Wissen abgeben tut nicht weh. Wahrscheinlich wird es sogar etwas angenehmer und anregender, wenn das Umfeld mitreden kann! Wissenslücken schließen kann Spaß machen und bewahrt vor Blamagen. Bitte fangt an, euch einfach mal mit den Grundlagen zu beschäftigen und Fragen zu stellen. Es gibt viel zu entdecken und nur mit Wissen über die realen Umstände können wir sinnvoll etwas ändern. Die kleinen, einfachen Lücken muss man ja auch nicht in aller Öffentlichkeit schließen. Einfach mal nachschlagen!


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FÖDERALEN