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Die Bildungselite

und der Abschaum mit Universitätsabschluss

Maren Zaidan, 7. Juni 2021 09:00 Uhr

Der deutsche Journalismus zieht falsche Schlüsse.

Die Themen Gendern und Neo-Feminismus hatten wir hier bereits öfters. Manchmal direkt betitelt, manchmal durch Anspielungen referenziert. Doch immer wenn man meint, es ist jetzt genug, merkt man warum man bereits so viel zu einem Thema hat. Es bewegt die Menschen und die Darstellungen sind oft verdreht.

Meine erste irritierende Begegnung mit dem Thema war, als ich nach dem Abitur einen Studienplatz, den ich nicht wollte, angeboten bekam, weil ich weiblich bin, ich mich auf einen Studiengang mit ca. 2 Prozent Überschneidung beworben habe und es keine weiblichen Bewerber gab. Sollte man sich die Studienplatzwahl nicht gut überlegen? Gibt es angehende Studentinnen, die ein solches Angebot ablehnen? Fühlt es sich gut an, nicht wegen ungewöhnlichen Interessen und Begabungen die einzige zu sein, sondern weil man eine Frau brauchte? Was macht das mit dem Selbstwert, die für die Statistik gebrauchte Quotenfrau zu sein?

In letzter Zeit begegnet mir in den Medien vermehrt die Auffassung, dass der Großteil der Deutschen, natürlich nicht die gebildetsten Deutschen, nicht gendern möchte. Gleichzeitig berichten mir Kontakte von Mitarbeiterwerbung, bei der für die Bevorzugung bestimmter Geschlechter, Neigungen und dem Zusammensein mit Mitarbeitern des gleichen Geschlechts, geworben wird. Gänge es dabei um ein bestimmtes Geschlecht und eine bestimmte sexuelle Ausrichtung, würde das alles sehr sexistisch und diskriminierend erscheinen. Aber es kommt immer darauf an, was gefördert wird. Und das blöd finden des anderen Geschlechts erinnert niemanden an das Grundschulalter. Jungs sind blöd! Heute nennt man all das Gleichberechtigung, erwachsen und gebildet.

Die meisten jungen Journalisten gelten als politisch rot-grün geprägt. Ob die älteren Journalisten mehr durchmischt sind, kann man derzeit bezweifeln. In den Medien herrscht eine Meinung vor: Gendern und Neofeminismus sind gut. Eine Meinung nehme ich in letzter Zeit in der Presse immer mehr wahr: Die oberste Bildungselite möchte gendern, alle Menschen, die nicht gendern wollen, sind ungebildet!

Ich gehe davon aus, dass die Journalisten dieses Landes immer noch ein hohes Bildungsniveau besitzen. Wenn man jedoch mit Menschen verschiedener Bildungsniveaus über dieses Thema spricht fällt einem etwas auf: Die Meinung zum Gendern hat auf keinen Fall etwas mit dem Bildungsniveau oder der Intelligenz zu tun. Auch nicht mit dem Alter oder dem Geschlecht. Es gibt alles!

Liebe Journalisten,

Die meisten Menschen halten sich selbst für überdurchschnittlich und natürlich empfindet man die eigene politische Einstellung als vorbildlich, doch bitte beachten Sie folgendes: Eine politische Meinung, eine Meinung zum Gendern und zum Ausmaß des Feminismus haben nichts mit Bildung zu tun. Sich selbst zur Elite zu ernennen, ist äußerst unsympathisch. Wenn der Großteil Ihrer Leser Ihnen nicht zustimmt, sollten Sie diese nicht als ungebildet abwerten, sondern hinhören, warum Ihre Rezipienten anderer Meinung sind. Sie sollten neutral berichten. Überzeugen müssen andere. Dafür gibt es Aktivisten, Parteien und andere Berufsgruppen als die Ihre.

Gleichberechtigung, Offenheit für verschiedene sexuelle Neigungen und Umgang mit der Sprache kommen dadurch zustande, dass man wirklich alle gleich behandelt und niemanden bevorzugt, ausschließt oder besonders fördert.


Maren Zaidan
Bundesvorsitzende
DIE FÖDERALEN