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Musik und Wirtschaft

Die Allianz Teil 2

Stefan Brackmann, 16. Juni 2023 12:20 Uhr

Butter, Miete und Konzerttickets...

Ich war doch schon sehr überrascht, dass ich in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal über die Verbindung Wirtschaft und Musik, insbesondere zum Thema Inflation schreibe. Der erste Artikel erschien Anfang März, als die Inflation ihren vermeintlichen Höhepunkt erreicht hatte. Dort wurde Adriano Celentano ins Feld geführt, der bereits 1976 das Thema musikalisch bearbeitet hatte.

Nun trifft es Beyoncé, diesmal aber als aktiver Part in der Inflationsgestaltung. Gestern wurde eine Studie der Danske Bank veröffentlicht, in der deren Chefvolkswirt Michael Grahn die Auftritte von Beyoncé mit einem Anteil von 0,2 % bis 0,3 % für die Entwicklung verantwortlich machte. Der Grund seien gestiegene Preise bei touristischen Dienstleistungen.

Welch eine bahnbrechende Erkenntnis, dass Tourismus durchaus auch inflationsrelevant sein kann. Wer noch nie Ende September / Anfang Oktober versucht hat, günstig eine Übernachtungsmöglichkeit in München zu finden, wer in Messezeiten sich noch nie über die höheren Hotelpreise aufgeregt hat, der benötigt tatsächlich ein Konzert, um das festzustellen.

Auch wenn die Auswirkung auf die Inflation gering ist, was soll uns das sagen? Sollen die Konzerte von Bruce Springsteen in Göteborg Ende Juni abgesagt werden? Was würde das aber wiederum für die Hotellerie, die Gastwirtschaft oder die Taxi- und Uberfahrer bedeuten? Hier kommt die Wirtschaftswissenschaft endlich einmal in der Realität an. In einer Marktwirtschaft unterliegen die Preise Angebot und Nachfrage.

Wenn die Erwähnung in einer Studie dazu dient / dienen sollte, hier von welcher Seite auch immer Einfluss nehmen zu wollen, dann ist das das wahre Problem und nicht die vorübergehende, vom Markt bewilligte Preiserhöhung.

Gottseidank ist es (noch?) nicht so weit, den Wiesnpreisindex (WPI) gibt es seit 2013, den Vorläufer sogar noch viel länger und er wird meistens nur beiläufig zur Kenntnis genommen.

Fakt aber ist, die Wirklichkeit lässt sich mit keinem Index der Welt abdecken und die Wissenschaft versucht immer wieder, der Wirklichkeit hinterherzulaufen, um damit neue Erkenntnisse zu gewinnen. Gut, wenn es gelingt, die Vergangenheit möglichst akkurat zu beschreiben, aber zukünftige Entwicklungen bleiben immer noch und das ist gut so der Wissenschaft und dem menschlichen Verstand verborgen.

Hier geht es zum ersten Teil!


Stefan Brackmann
Bundesvorsitzender
DIE FĂ–DERALEN



Quellen:
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/beyoncé-auf-tour—so-treibt-die-saengerindie- inflation-in-schweden-an-33560328.html