Mehrere Informationen prasselten in den letzten Tagen auf mich ein. Sie alle deuten auf ein Weihnachtsfest hin, das wir so schnell nicht vergessen werden. Was frĂĽher voller Vorfreude stattfand ist heute eine Mischung aus Angst, Unwissenheit und tiefem Misstrauen.
Was führt mich zu diesen Aussagen? Zunächst einmal wurde ein Lockdown noch vor
Weihnachten in allen deutschen Bundesländern beschlossen. Die Schulferien
werden unfreiwillig verlängert. Die nicht notwendigen Einzelhandelsgeschäfte
mĂĽssen schlieĂźen. Zudem gibt es Ausgangssperren. Die deutsche Ăśbersetzung von
Lockdown
steht in der Ăśberschrift und bringt das Ganze sehr gut auf den
Punkt.
Da ist es nicht verwunderlich, wenn der deutsche Einzelhandel mit einem
Brandbrief reagiert. Der Dezember und erst recht die Zeit kurz vor Weihnachten
ist die wichtigste Basis fĂĽr ein Ăśberleben in der rauen Zeit. Dass in dem
Schreiben von Jobängsten und Zukunftsängsten gesprochen wird ist
nachvollziehbar. Das Schreiben endet mit:
Das Versagen der Corona-Politik darf nicht zum Verhängnis des Deutschen innerstädtischen Handels werden.
Durch die Maßnahmen fließt wieder Umsatz aus den Innenstädten in die großen Portale der Online-Anbieter. Die Auswirkungen dieses Handelns der Politik sind erst in Zukunft absehbar. Unsere Einkaufskultur erodiert und ob die Steuereinnahmen deckungsgleich sind, kann auch zumindest bezweifelt werden.
Die Krönung der Geschichte ist jedoch, wenn ein Journalist, wenn auch als
Kommentar das Ganze noch befĂĽrwortet. So geschehen durch Marc Beise von der
SĂĽddeutschen Zeitung. Unter der Ăśberschrift: Die Wirtschaft braucht den
Lockdown
sieht er diesen als Investition in die Zukunft. Von welcher Zukunft
spricht/schreibt er da? Er meint, es sei schwer zu verstehen und Statistiken zu
lesen sei ja auch nicht ganz so einfach. Da kann ich nur die Empfehlung
aussprechen, einmal in einen Spiegel zu schauen. (Nein, nicht die Zeitschrift!)
Und vielleicht auch den einen oder anderen Einzelhändler zu besuchen und mit
ihm zu reden. Das gelingt bei Amazon meistens nicht.
Ich jedenfalls schließe mich dem Brandbrief des deutschen Einzelhandels an. Eine Zukunft unserer Innenstädte ohne diesen ist im Sinne einer menschenwürdigen und auf Kommunikation aufgebauten Gesellschaft nicht möglich.
Denkt bei Euren Weihnachtseinkäufen, so sie noch möglich sind, daran.
Stefan Brackmann
Bundesvorsitzender
DIE FĂ–DERALEN
Quellen: Brandbrief des deutschen Einzelhandels; HDE
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/corona-lockdown-wirtschaft-deutschland-1.5147361