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Prognosen

Was sich in 14 Tagen alles ändern kann

Stefan Brackmann, 15. Juli 2020 21:35 Uhr

Vor genau zwei Wochen erschien mein erstes Statement hier an dieser Stelle. Es ging um die Arbeitslosenzahlen und eine sogenannte „Hoffnung machende Konjunkturprognose“. Dazu schrieb ich, dass Konjunkturprognosen in Abschwächungszyklen immer von Zweckoptimismus geprägt seien und mit Skepsis zu betrachten sind.

Jetzt erschienen gestern fast übereinstimmende und besorgniserregende Meldungen in der Presse. In Focus Online stand:

Sparkassen und Volksbanken bedroht: Deutschland steuert auf Bankenkrise zu.

Hier ist die Rede von tausenden Unternehmen, die ihre Kredite nicht zurückzahlen können. Man rechnet mit Ausfällen in einer Höhe von bis zu € 630 Milliarden. Dies ist nicht verwunderlich, wenn vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) die Geschäftsgrundlage entzogen wird. Es sind vor allem die kleinen Einzelhändler, Buchhändler, das Gaststätten- und Hotelgewerbe, Reiseunternehmen und die Veranstaltungsbranche, die unter den angeordneten Maßnahmen leiden. (Diese Liste kann noch beliebig ergänzt und verlängert werden.)

Dazu kommen dann noch Meldungen aus diesen Unternehmen, dass gewährte Hilfsgelder wieder zurückgezahlt werden sollen, da sie angeblich nicht zweckgemäß verwendet wurden.

Hier kommt eine Lawine ins Rollen, die kaum noch zu stoppen ist.

Eine fast gleichlautende Nachricht kam dann am Nachmittag von der FAZ unter Berufung auf das IWH (Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung):

Ökonomen warnen vor neuer Bankenkrise

Dies lässt sich weiter fortsetzten: Absturz der US-Banken (Handelsblatt) oder Neue Bankenkrise könnte Negativspirale in Gang setzten (FAZ).

Hier wird – gerade am letzten Beispiel sichtbar – wie Ursache und Wirkung verwechselt werden. Nicht die Bankenkrise setzt eine Negativspirale in Gang! Dies ist die Auswirkung der politischen Entscheidungen der vergangenen Monate. Die Wirtschaft leidet und steht in vielen Bereichen vor dem Aus. Das wiederum belastet die Banken und dann ist es ja einfach, einen Schuldigen zu finden, um ihn an den Pranger zu stellen.

Die Wirtschaftsprognosen werden mittlerweile, und ein Ende ist noch nicht in Sicht, weiter nach unten angepasst werden müssen. Die vielfach zitierten schnellen Erholungsszenarien waren immer schon Makulatur.

Wenn nicht sofort gegengesteuert wird, ist dies nicht mehr aufzuhalten! Jedes Rettungspaket entzieht uns und unseren Kindern den Wohlstand, auf dem wir uns in der Vergangenheit ausgeruht haben. Da habe ich schon wieder ein neues Thema. Bleibt kritisch und denkt mit!


Stefan Brackmann
stellvertretender Bundesgeschäftsführer
DIE FÖDERALEN



Quelle: Focus / FAZ / IWH